WIE DU MIT NEGATIVEN MENSCHEN UMGEHEN KANNST

Vermutlich kennt sie jeder von uns: Menschen, die uns mit einem schlechten Gefühl zurücklassen. Ich meine damit die negativen Menschen, die wir in unserem Umfeld haben; sei es im Beruf, im Freundeskreis oder sogar in der Familie. Menschen, die uns einfach nicht gut tun, die uns Energie rauben, die uns runterziehen, die uns klein machen, die uns vielleicht sogar physisch oder emotional schaden. Oder die, die einfach nur ständig jammern oder schimpfen.

Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, dann wissen wir eigentlich „Hey, dieser Mensch tut mir nicht gut.“

Meistens ist es jedoch so, dass es gewisse Bereiche gibt, in denen wir uns das entweder schönreden, wie in Beziehungen, wenn wir das Gefühl haben „mein Partner tut mir nicht gut“, aber uns dann meistens mit einem „sooo schlecht ist er ja gar nicht“, trösten. Oder Bereiche, wie den Arbeitsplatz oder die eigene Familie, in denen wir keine Möglichkeit sehen, die Situation zu ändern oder diesen Menschen einfach komplett aus dem Weg zu gehen.

Es stellt sich also die Frage, wie wir mit diesen Menschen auf eine gesunde Art und Weise umgehen lernen können.

Sogar in alten buddhistischen Texten wird immer wieder davon gesprochen, dass sich der Mensch ein gesundes Umfeld (Sanga) schaffen sollte , weil uns dieses maßgeblich beeinflusst.

Jim Rohn hat einmal so passend gesagt:

Wir sind die Summe der fünf Menschen, denen wir am nächsten stehen

Und jetzt prüfe einmal für dich: Wer sind diese fünf Menschen für dich? Sind das positive Menschen? Sind das glückliche Menschen? Sind es Menschen, die JA zum Leben sagen, die Freude an den Dingen haben? Oder sind das eher Personen, die ständig jammern oder schimpfen oder dich vielleicht sogar auf irgendeine Art und Weise verletzen?

Was ich immer wieder in meinen Coachings oder in meinem Onlineprogramm, der Achtsamkeits-Academy, beobachte, ist folgendes:

Wir versuchen, uns selbst zu verändern, an uns zu arbeiten, aber bleiben weiterhin in unserem ungesunden Umfeld. Wir möchten wachsen und uns entwickeln und besser in unserem Umfeld bestehen zu können. Wir möchten resilienter in Bezug auf Stress werden, versuchen ständig, uns weiter zu optimieren und sind dabei jedoch oft nicht in der Lage oder gewillt, diese Entwicklung auch auf die Wahl unseres Umfelds auszuweiten.

Doch ich kann dir eines versprechen: Wenn du dich fortlaufend mit Menschen umgibst, die dir nicht gut tun, werden diese dein Leben beeinflussen. Wir können so bewusst, so wach, so achtsam leben, wie wir wollen – diese Menschen werden uns beeinflussen. Selbst erleuchtete Meister, wie es immer so schön heißt, wohnen meistens entweder in Klöstern oder in Gruppen zusammen, wo sie sich einfach gegenseitig gut tun. Davon können wir uns inspirieren lassen.

Auch, wenn es hart klingen mag:

Meines Erachtens ist die einzige vernünftige Lösung – die einzige – die nachhaltig funktioniert – die „ungesunden“ Menschen in deinem Leben auszusortieren. Und mir ist klar, dass beim Lesen dieses Satzes einiges hochkommen kann. Es kommen Ängste hoch wie „ich kann doch diese Person nicht aus meinen Leben werfen“. Es kommen soziale Verpflichtungen hoch – „das macht man nicht“, „das geht doch nicht“, oder „ich kann mir ja meine Kollegen ja nicht aussuchen“.

Dazu kommt oft der Gedanke „ich muss immer der Freundliche sein, mit gutem Beispiel vorangehen. Ich kann doch niemandem so einfach vor den Kopf stoßen“.

Wir haben schlichtweg zu viele Denkkonstrukte, Ängste, Glaubenssätze und Muster, die uns daran hindern, die ungesunden Menschen in unserem Leben auszusortieren. Aber so lange wir an Menschen festhalten, die uns nicht gut tun, werden wir immer wieder Energie aufwenden müssen, um gegen die schlechten Gefühle anzukämpfen und irgendwie in unserer Mitte zu bleiben. Das ist auf Dauer belastend. Wenn du jetzt das Gefühl hast „nein, geht auf keinen Fall“. – lies trotzdem weiter!



Übung:

Fertige zunächst eine Liste mit allen Leuten aus deinem Umfeld an, aus Beruf, Familie, Beziehungen, intensive Freunde, mit denen du dich umgibst und notiere davon die Menschen, die dir nicht gut tun, auf ein anderes Blatt Papier. Notiere auf die Rückseite der „Negativliste“ jene Menschen, die dir Energie schenken, die dich hochziehen, die dich begeistern, die für dich da sind. Werde dir einfach nur mal darüber bewusst, wer dein Leben bereichert und wer nicht. Denn nur, wenn wir uns einer Sache bewusst werden, können wir sie verändern.

Hier eine kurze Zusammenfassung, was „negative“ (oder ungesunde, wenn dir das Wort besser gefällt) Menschen für mich sind:

„Ungesund“ beinhaltet für mich auch Menschen, die einen sehr eingeschränkten Horizont haben, die ständig nur das Schlimme an der Welt sehen, die sich ständig zum Opfer machen. Auch engstirnige Menschen, die nur ihre eigene Meinung für wahr erachten und diese auf Teufel komm raus verteidigen. Drama-Queens, Kriminelle und auch Menschen, die an starken Süchten leiden.

An dieser Stelle ist es mir sehr wichtig, zu betonen: Ich rate nicht davon ab, Menschen, die an einer Suchtkrankheit leiden, Unterstützung zu bieten. Es gibt allerdings einen Unterschied zwischen Menschen, denen man helfen möchte und die sich auch helfen lassen und Menschen, die sich gar nicht helfen lassen wollen. Wenn wir mitbekommen, dass ein Mensch in unserem Umfeld Probleme hat, möchten wir entweder für diesen Menschen da sein oder wir haben das Gefühl, dass wir dazu verpflichtet sind. Aber das Kuriose ist: Manchmal ist es tatsächlich gesünder – auch für den Betroffenen – wenn irgendwann ein klarer Schlussstrich gezogen wird. Oft fangen Menschen erst dann an, etwas zu verändern, wenn sie für ihre Opferrolle keinen „Helfer“ mehr zur Verfügung haben.

Wie oft sieht man in Beziehungen, dass nach einer Trennung plötzlich beide wieder gesund miteinander und mit sich selbst umgehen können. Manchmal braucht es einfach eine Trennung.

Damit hilfst du nicht nur dir, sondern auch dem anderen, das darfst du nicht vergessen.

Spüre einmal in dich hinein, was es für dich bedeuten würde, einen bestimmten Menschen gehen zu lassen. Sprich es einfach mal für dich aus:

Diesen Menschen möchte ich nicht mehr in meinem Leben haben

Was macht das mit dir? Beobachte, welche Gedanken hochkommen, welche Glaubenssätze oder Vorstellungen auftauchen, die dich daran hindern, dir ein gesundes Umfeld zu schaffen.

Und ja, ich gebe dir recht: Es gibt Menschen, die man nicht aus seinem Leben streichen kann. Das können Arbeitskollegen sein, die nun einmal im gleichen Büro sitzen. Es können auch Familienmitglieder sein, denen man einfach regelmäßig begegnet oder der Ex-Partner, mit dem man ein gemeinsames Kind hat. Der erste Schritt hier wäre, dass du diese Menschen erst einmal so behandelst, wie du selbst gerne behandelt werden möchtest und auch hinterfragst, woran es liegt, dass sie deine „Knöpfe“ drücken. Wenn ein längeres Entgegenkommen keinen Erfolg zeigt, dann reduziere den Kontakt mit diesen Menschen auf ein Mindestmaß.

Lass uns einmal ehrlich sein: Wenn mir ein Mensch schadet, mir ständig meine Energie zieht, mich einschränkt, mich vielleicht sogar emotional oder physisch angreift, würde ich den Kontakt nicht mehr wollen – auch wenn es sich dabei um ein Familienmitglied handelt!

Was ist der Sinn und Zweck dieser Beziehung, wenn man sich damit nicht gut tut? Sich darauf zu berufen, dass man innerhalb einer Familie zusammenhalten muss, wäre irgendwann nur noch das blinde Verfolgen einer sozialen Norm.

Warum fällt es uns eigentlich so schwer, uns von Menschen zu trennen? Klar, wir möchten gemocht werden oder auch den anderen nicht verletzen. Aber wir verletzen uns ständig nur selbst, wenn wir nicht diese klaren Grenzen ziehen.

Jeder hat schon einmal mit einem Partner Schluss gemacht:

Ich weiß, Schluss machen ist nicht schön und wir drücken uns davor. Wir schieben lieber die Beziehung endlos vor uns her, bevor wir jetzt sagen „okay, wir tun uns nicht gut, wir sollten uns trennen“.

Und manchmal ist es auch nicht nur mit Liebesbeziehungen so, sondern auch Beziehungen zu Freunden und anderen Menschen. Und wenn du von Personen oder deinem Job abhängig bist, ist es klar, dass du an dieser Stelle nicht allem einfach von heute auf morgen den Rücken kehren kannst. Hier geht es um eine langfristige Planung, die du selbst in der Hand hast!

Ich habe mich selbst im letzten Jahr von einem guten Freund getrennt. Also Moment, er war ja kein guter Freund mehr, weil er mir nicht gut getan hat. Natürlich nicht von heute auf morgen. Ich habe unsere Beziehung über einen längeren Zeitraum beobachtet und immer wieder überprüft, ob das nur eine Phase war und ob es nicht die Möglichkeit gegeben hätte, diese Freundschaft wieder zu kitten.

Es ist einfach wichtig, sich über den Zustand unserer Beziehungen zu anderen Menschen bewusst zu werden und sie zu überprüfen:

Wenn ich über einen langen Zeitraum merke, dass mir ein Mensch nicht gut tut, egal, mit welcher Strategie ich versuche, das zu ändern, sage ich irgendwann: „Es reicht, das tut mir nicht gut“. Und ich habe solche Entscheidungen noch keine Sekunde bereut.

Wenn eine deiner Befürchtungen ist, dass dann nicht viel bleibt:

Ein kleiner Kreis von Menschen, die dich lieben, die dich wertschätzen, die dich stärken und für dich da sind, ist alles, was du im Leben brauchst

Setze dich, wenn es dir hilft, mit den Menschen der Positiv-Seite deines Blattes zusammen und arbeite mit ihnen an einer Strategie, aus deiner Beziehung, dem Job oder dem Umfeld herauszukommen. Gehe diese Schritte. Ich kann dir versprechen:

Wenn du das tust, wird es dir langfristig gut tun. Schaffe dir ein Umfeld, das dich bereichert.

Diese zwei Komponenten sind wichtig für ein erfüllteres Leben:

Vom Negativen trennen, und mehr Positives in dein Umfeld bringen. Suche dir Menschen, die ähnlich denken, die vielleicht sogar als positives Leitbild dienen.

Das liebe ich zum Beispiel an meiner Akademie (www.Achtsamkeits-Academy.de). Dort verbinden sich so viele Menschen, die die gleiche Mission, die gleiche Vision teilen, die dieses achtsame, bewusste Leben leben wollen und sich dabei unterstützen.

Kurzum:

Bringe mehr von dem in dein Leben, was dir gut tut. Trenne dich von dem, was dir nicht gut tut.

Peter Beer


Links zu den Büchern:



Mehr zu Peter Beer:

www.peter-beer.de

 

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