Rückkehr zu unserer Natur

Wieso Rückkehr eigentlich,fragt sich Mario Langelotz? Schreiten wir nicht alle voran und in Gesellschaft, Technik und allen Unternehmen sind doch Fortschritt, Wachstum und Digitalisierung die führenden Strategien? Wollen wir nicht so entspannt wie möglich den Alltag im Büro verbringen, oder besser gesagt überstehen, um uns am hoffentlich sehr frühen Abend den Kindern und dem Partner zu widmen oder einfach das freie Singleleben genießen? Supermarkt, Coffe-to-go im RECUP Becher, schnell noch irgendwo was essen, neue Klamotten kaufen, Freunde treffen. In den Urlaub fahren, wenig Stau haben, genug Geld haben, um sich was zu leisten? Schaffe, schaffe, Häusle baue und so weiter und so weiter.
Zugegeben, das waren vor 20 Jahren meine Leitprinzipien. Und by the way, viele davon sind legitim, schön und auch heute noch in meinem Leben. Aber dieses Tempo, dieses Mithalten, dieses Weiter, Schneller, Höher. Dem hatte ich mich lange Zeit verschrieben, ich fand es schlichtweg geil. Und ich war genau in diesem System gefangen. Nicht frei und nicht ich. Ein Konsument vorgegebener Muster und Werte.

Nun, ich suchte mir mein Leben lang Jobs heraus, die mich fordern, meinen Kopf anstrengten, meine Kreativität ans Tageslicht brachten. Mein Engagement ging in Produkte, in Dienstleistungen, in erfolgreiche Kundenprojekte, in Bürogestaltungen, in Teams und in neue Mitarbeiter, die ich anleitete. Ich verdiente überdurchschnittlich gut und war mit kleinen Teilen an den Unternehmen mit beteiligt. Also alles gut soweit, dachte ich. Hurra, wir streben alle auf und weiter und immer höher. Und ich mit – ist das geil!

Es ging dann doch schnell, dass mir das Leben, also genauer gesagt, mein Leben, Respekt einflößte. Dachte ich doch noch immer, alles ist gut. Volle Kraft voraus!

Seit 1998 kämpfte ich mit starken Migräneattacken, dir mich in meinem Job echt stark einschränkten. 2001 schwerer Unfall morgens auf überfrorener Straße am See auf dem Weg ins Büro. Auto Totalschaden, ich nur leichte Blessuren. 2001 Unfall mit den Schlittschuhen auf der Eisbahn. Und so häuften sich Dinge, die ich bei Leibe nicht in meinem Leben haben wollte. Aufgeweckt hat mich etwas später eine damalige Kollegin, die mal so richtig hinterfragt hat, was ich so gerade in meinem Leben tat. Es war ein Wachrütteln, für das ich immer noch extrem dankbar bin. Wohin war ich denn geraten? Ich tickte in den gängigen Mustern der Gesellschaft, fügte mich ein, wo es ging, opferte mich gern beruflich auf, verdiente viel Geld, sah meine Tochter nicht so oft.

Aber wo war ich selbst geblieben? Wo war meine Natürlichkeit geblieben? Wo war meine Beziehung zur Natur geblieben? Hatte ich meine Gesundheit dem Job und den selbst geschaffenen Ärger rundherum verkauft? Hatte ich mich nicht am Ende immer mehr von meiner selbst wegbewegt und eine Rolle gespielt, in der ich gern gesehen werden wollte, Bestätigung erhalten wollte?

NLP kam mir gerade recht um mir Antworten auf all die Fragen zu geben. Nein, nicht NLP, ich konnte mir die Antworten durch NLP plötzlich selbst geben. Was für ein Spiegel, in dem ich mich sah und feststellte, das bin doch gar nicht ich! Durch Yoga und Meditation, durch Seminare und viel lesen, aber schlussendlich durch Test-Operate-Test lernte ich, dass für die Entscheidungen meines Lebens nicht der Kopf die erste Stimme haben sollte. Es geht um die Achtsamkeit mit sich selbst. Was sagen Herz und Bauch, was für rationale Argumente stehen dem entgegen.

Ich lernte in den nächsten Jahren viele Menschen kennen, die schon länger achtsam lebten. Achtsam mit sich, mit ihrem Umfeld und mit Mutter Erde. Manche nennen sie spirituell oder von Gott gesegnet oder einfach nur emphatisch und clever. Aber die Verbindung zu Menschen, die das bereits erreicht hatten, was ich erreichen wollte, also die Unabhängigkeit von meinem Kopf und den Wünschen anderer, wurde für mich extrem wichtig. Sie leiteten mich und gaben mir Fokus für meine innere Entwicklung.

Und bei dem Thema gesünder leben stieß ich auch noch auf den Wahnsinn der industriellen Lebensmittelherstellung. Es ist keine Nahrung, es nährt uns nicht, es füllt uns mit unsinnigen und schädlichen Stoffen, die Laboranten erfunden und in bunte Verpackungen gepackt haben. Produkte, die uns nicht in gute Energie bringen. Was für ein riesen Schwindel, was für eine Ungerechtigkeit! Arbeiten wir hart dafür, dass wir mit Chemie und genveränderten Stoffen abgefüllt werden um dann krank zu werden und dann mit Pillen und Skalpell wieder repariert werden?

Haben unsere Ozeane bald mehr Plastik als Fische? Wohin führt uns das große vom Menschen initiierte Experiment Klimawandel? Holzen wir noch weiter unseren Planeten ab? Sogar noch für Braunkohle? Gibt es bald kein Produkt mehr ohne Elektronik und Anbindung via Bluetooth oder WLAN? Und wer steuert eigentlich wirklich in Wirtschaft und Politik? Gibt es wirklich einen schwarzen Papst und Geheimlogen, in denen Manager der Konzerne sitzen und im Hintergrund die Fäden ziehen? Sind Politiker nur Politikmarionetten? Was für eine Welt übergeben wir denn da unseren Kindern und Enkeln? Das ist nur ein Auszug der Fragen, die ich mir immer wieder stelle. Ich konnte und kann mich einfach nicht mit dem Stand unserer Gesellschaft, der Politik, der Wirtschaft und Industrie abfinden.

Puh! Was ist zu tun? Was können wir tun? Was kann ich tun, und dabei authentisch zu bleiben, kreativ und in meiner inneren Stärke und über mein Ego hinweg positiven Impact in diese Welt bringen? Ich habe mich trotz Angst, etwas falsch zu machen, den Komfort aufzugeben, ins Ungewisse zu starten, für den Sprung entschieden. Ich habe meinen damaligen Job und meine Beziehung beendet, bin umgezogen um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Sicher muss nicht jeder einen solchen Sprung machen und so viel aufgeben, denn Veränderungen fangen auch im Kleinen an. Aber all meine Lebensbereiche schrien nach Veränderung. Schritt für Schritt brachte ich wieder Sinn in das, was ich tat. Und mit Sinn meine ich irgendwie einen Beitrag zu leisten, diese Welt zu einer besseren zu machen.

Heute fühle ich mich freier, obwohl ich in drei verschiedenen Jobs tätig bin. Ich berate junge Unternehmen, vor allem im Bereich Zukunftsorientierung, ich organisiere mein Netzwerk weiter und ich widme mich meinem Herzensprojekt, einem zukunftsorientierten Bewirtschaftungskonzept. Es ist ein Permakulturprojekt in Frieding bei Andechs. Ich möchte in all meinen Wirkungsbereichen mehr lernen und tun, um unseren ökologischen Fußabdruck zu verringern, uns zu verbinden, um unseren Enkeln einen lebenswerten Planeten übergeben zu können.

Es gab viele Mentoren und liebevolle Menschen in meinem Leben, für die ich dankbar bin. Sie haben mir geholfen, mir gezeigt, was nicht geht und mich immer wieder daran erinnert, zu spüren, was entspricht meiner bzw. der Natur. Sie haben geholfen, meine inneren Konflikte aufzulösen und mir oft die richtigen Menschen an die Seite gegeben. Heute weiß ich, dass die richtigen Menschen kommen, wenn wir in unserer Erschafferenergie sind. Heute weiß ich, dass Innehalten wichtig ist. Kurz stehen bleiben, die Karte rausholen und schauen, ob der Weg und die Richtung stimmt. In uns hineinfühlen, dem Herzen und dem Bauch folgen. Von außen vorgegebene Muster auch zu hinterfragen und in Frage zu stellen. Mein tägliches Handeln mit meiner Vision abzugleichen. Heute weiß ich, dass das Entfernen von natürlichen Prozessen zu unnatürlichen Ergebnissen führt. Industrieprodukte können keine Nahrung sein. Industrie 4.0 und Digitalisierung führen uns noch weiter weg von unserer Natur. Und der Abreicherungsprozess nimmt der Mehrheit der Menschen eine lebenswerte Zukunft.

Weißt du was das Schöne ist? Ich treffe so viele Menschen, die sich dafür interessieren, wie es den Menschen geht, wie es dem Planeten geht, wie unsere Enkel mal leben werden und wie wir fair miteinander umgehen. Die nächste Bewusstseinsstufe erreichen wir nicht durch einen Big Bang. Nicht durch die große Revolution. Es gibt derzeit keine einheitliche Vision, die wir teilen. Es gibt Gemeinwohlökonomie, Commons Modelle, ethikologische Modelle und vieles mehr. Und die Frage ist, braucht es eine große Vision vom künftigen Leben oder reichen eine Handvoll Prinzipien, die uns führen?! Wenn wir alle nur allein nach den drei Grundprinzipien der Permakultur leben würden.

Wir erreichen meiner Meinung nach die nächste Bewusstseinsstufe, indem wir wach bleiben, uns und alles von außen hinterfragen auf Natürlichkeit. Es sind schon so viele, die bereits auf dem Weg sind. Wir sind bereits Teil einer gewaltigen Transformation. Dies besteht meiner Meinung nach aus der Wahrnehmung unserer selbst und dem achtsamen und liebevollen Umgang mit uns und den Menschen um uns herum und unserer natürlichen Umwelt, dem Boden, der Luft und dem Wasser, den Pflanzen und Tieren. Diese Transformation besteht aus der „Entmachtung des Geldes“ als oberster Wert. Sie besteht aus einer gesunden Mischung aus Selbstverwirklichung und dem Beitrag zu einer starken Gemeinschaft. Aus Nächstenliebe, aus Achtung anderer Kulturen und aus Liebe zu anderen Völkern.

Und statistisch gesehen können 10% der Bevölkerung eines Landes einen Umschwung erwirken, indem sie tun was sie tun. Ich finde, das fühlt sich gut an. Lass uns diesen Weg gemeinsam gehen!

Mario Langelotz

https://www.your-inspirition.com/

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