WAS HEUTE AKTUELL IST, IST MORGEN BEREITS VERGESSEN

Roland Bieri, CH-Solothurn, Inhaber der Agentur Bi-Com Communications Marketing, Gründer des Swiss Award Corporate Communications®, dem Schweizer Preis für Unternehmenskommunikation.

Meilensteine meiner Agenturkarriere

Es ist vielmehr eine ganze Reihe davon, die sich im Laufe meiner nun bald 50-jährigen Berufsausbildung angesammelt haben. Zu nennen wären etwa der seinerzeitige Agenturstart, ohne jegliche Kunden, in einer unbekannten Region zwischen Zürich und Bern, die 20-jährige erfolgreiche Führung dieser Agentur – und dann der Award Corporate Communications, dem Schweizer Preis für Unternehmenskommunikation, der nun bereits ins vierzehnte Jahr geht und meine Passion ist. Diesen konnte ich dem führenden Schweizer Branchenverband „pr suisse“ verkaufen, habe jedoch noch ein Mandat als Veranstalter für die kommenden vier Jahre.

Globalisierung, Digitalisierung und auch Individualisierung sind stark im Trend

Ich habe die Veränderungen in der Werbebranche alle am eigenen Leib erlebt. Waren wir früher noch mit Reinzeichnungen in der Präsentationsmappe unterwegs, so geht es heute online hin und her.
Unsere Agentur war bei den technischen Neuerungen immer bestrebt, bei den Erstanwendern dabei zu sein: angefangen von der IBM-Kugelschreibmaschine, über die Olivetti-Speichermaschinen, dem Telefax, das autogebundene „Natel“, dem ersten Mac „Classic“ mit kleinem Schwarz/Weiß-Bildschirm, dem „Palm“ bis zu den heutigen Desktops, Tablets und Smartphones.
Dank meiner beiden Kindern habe ich mich bereits sehr früh mit den Themen Internet und Sozialen Medien befasst, was mir auch im Agentur-Alltag half. Das alles hat die Geschwindigkeit und die Möglichkeiten in der Kommunikation enorm gesteigert. Ob dabei auch die dialogische Qualität immer im Gleichschritt mitgezogen hat, ist eine andere Frage …
Dass es laufend Innovationen gibt, ist ja nicht neu. Neu ist jedoch, dass alles schneller geht und man keine Zeit mehr hat, sich diesen Neuerungen seriös anzunehmen. Das Handwerk geht verloren, es gibt immer weniger Arbeiten, die man sehen und auch stolz zeigen kann. Was heute aktuell ist, ist morgen bereits vergessen. Dies bezieht sich jedoch nicht nur auf die Kommunikationsbranche, dies gilt für jede Branche, insbesondere auch der Politik.

Meine Ziele für die nächsten Jahre

Nun, ich bin nicht mehr der Jüngste und betreue nur noch einzelne, ausgesuchte und interessante Projekte. Somit gibt es beruflich für mich kein großes, langfristiges Ziel mehr, es geht primär um die Nachfolgeregelung. Dass mein Sohn in derselben Branche tätig ist, macht es für mich einfacher, eine Lösung zu finden. Aber solange ich noch gesund bin und Spaß an der Arbeit habe, mache ich mit Freude weiter.

Mein „normaler“ Arbeitstag – Work/Life Balance

Den „normalen“ Tag gibt es als Selbständiger nicht, weil jeder mit neuen Herausforderungen und Überraschungen aufwartet. Das bedingt Flexibilität und unablässige Neugier, auch für jemanden, der wie ich, seit langem im Beruf tätig ist.
Als Führungsperson ist man dauernd am Arbeiten. Aber für mich ist das Schönste, dass ich dies gar nicht als „Arbeit“ empfinde. Man ist mit Leidenschaft immer auf Empfang und nimmt überall Inputs auf. Außerdem sind in meinem Freundeskreis die meisten auch in derselben Branche tätig, so dass stets ein reger und anregender Austausch stattfindet. Für mich ist es der perfekte Job!
Gleichzeitig ist es natürlich schon wichtig, sich bewusst Auszeiten zu nehmen und das Smartphone wegzulegen. Ich gehe zwei – bis dreimal die Woche schwimmen, um den Kopf zu lüften und unternehme immer mal wieder Kurz-Trips ins Ausland.

Roland Bieri

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