DIE ANGST VOR DER SUPERINTELLIGENZ

Werden Maschinen schlauer als Menschen? – von Susanne Gold


Das menschliche Gehirn speichert und organisiert Informationen nach Mustern und ist damit Inspiration für die künstliche Intelligenz. In unserem Gehirn sind mehr als 100 Milliarden von Nervenzellen verbunden, die unser Wissen in Mustern abspeichern, wie zum Beispiel die Abfolge einer Tätigkeit.


Ob eine Information im Gehirn vermittelt wird, hängt davon ab, ob die verbundenen Neuronen sich gegenseitig erregen oder hemmen. Wird in der Erregung ein Schwellwert überschritten, wird die Information vermittelt, sonst nicht. Diese Maschinerie der Alles– oder Nichts- Impulse lässt sich auf die binäre 0- 1- Welt der Computer übertragen.


Die Angst vor einer Superintelligenz steht immer wieder im Raum

Immerhin hat 2015 bereits eine KI den besten GO Spieler der Welt geschlagen. Doch: Beim „Mensch-ärgere-Dich – nicht“ würde die gleiche Maschine vermutlich verlieren. Warum? Schlicht, weil die Regeln für jedes neue Spiel erlernt werden müssen. Aber diese Herausforderung geht die KI Forschung bereits an: DeepMinds AlphaZero schafft es bereits, sich auf fast allen komplexen Brettspiele in Spielen gegen sich selbst zu optimieren!


Transferlernen: Wissen in andere Bereiche anwenden

Die menschliche Fähigkeit, Wissen zu abstrahieren und auf andere Vorgänge zu übertragen, nennt sich „Transferlernen“ und ist eine der Kernerfolge im Deep Learning: Ein mühsam trainiertes vielschichtiges Netz kann heute oft sehr erfolgreich und ohne großen Aufwand auf neue Domänen nachtrainiert werden. In der Folge kann eine KI, die gut Schach spielt, auch Go spielen.


Also – schlau, wie der Mensch?

Der Mensch, studierender und sein Studienobjekt zugleich, ist in seinem Kern erstaunlich unerforscht. Wie kann Aktivität im Gehirn, in dieser wabbeligen grauen Masse, überhaupt Gefühle auslösen? Wie kann unser „Fleisch“ subjektives Empfinden hervorrufen? – sind bisher ungeklärte Fragen der Wissenschaft.


Wir fühlen und wissen nicht, WARUM

Bevor wir erfahren werden, ob Maschinen uns gleichen werden können, müssten wir uns selbst besser verstehen. Wir selbst sind unser größtes Rätsel, nicht die Maschinen!


Die ungeklärten Fragen lauten: Wie kann etwas Physisches – also unser Körper – etwas Nichtphysisches, subjektive Empfindungen und Zustände – den Kern unserer Seele und Persönlichkeit – erzeugen?


Erst wenn wir den Kern unseres Daseins verstanden haben, warum wir fühlen können und eine Identität entwickeln, werden wir beantworten können, ob es Maschinen können werden, meine ich.


Ihre Susanne Gold


Gründerin & Herausgeberin des Zukunfts- und Wissenschaftsblogs „Utopiensammlerin

Futuristin, Utopistin, Erfinderin und Sozialwissenschaftlerin. Sucht Utopien und sammelt Geschichten. Versteht Digitalisierung als Aufbruch in eine neue Welt – und träumt von einer besseren.


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