Kindesentziehung – und plötzlich waren sie weg …

Teil 1 der Trilogie – von Elke Weber

Nach der Trennung von meinem Mann, hatten wir uns geeinigt, dass unsere drei gemeinsamen Kinder bei mir leben sollten. Der Umzug verlief relativ reibungslos. Die Kinder waren wie vereinbart unter der Woche bei mir und alle zwei Wochen am Wochenende beim Vater. Für diesen, war es dann auf einmal zu wenig und ich gab ihm die Möglichkeit die Kinder zusätzlich mittwochs zu sehen. Beim ersten Mal lief alles super. Die Kinder freuten sich, ihren Papa auch mal unter der Woche zu sehen. Er hielt sich an die abgesprochenen Zeiten. Somit war es kein Problem für mich dies weiter so zu akzeptieren.


Dies wurde mir zum Verhängnis und zum tragischsten, traurigsten Tag in meinem Leben. Meine Kinder fuhren mittwochs nach der Schule, wie besprochen, zu ihrem Vater mit dem Bus. Es war im Oktober an einem verregneten Mittwochnachmittag. Ich hatte mich entschlossen zu arbeiten. Nach einem Coaching mit einer Klientin nahm ich mein Handy in die Hand. Schon beim Entsperren hatte ich ein komisches Gefühl in der Magengegend. Sie haben eine neue Nachricht stand am Display:

Die Kinder schlafen heute bei mir!

Ich kochte vor Wut, weil ich nicht mal gefragt wurde! Kling Kling – hörte ich und meine nächste Kundin stand in der Tür. Mit einer kurzen Achtsamkeitsübung holte ich mich zurück ins Hier und Jetzt und arbeitete weiter. Danach fuhr ich nach Hause, wie immer dankbar und glücklich für das Vertrauen meiner Klientinnen und Klienten, dass sie mir entgegen gebracht hatten.


Es war bereits dunkel, ich schloss meine Wohnungstür auf, ging ins Bad um mir meine Hände zu waschen. Beim rausgehen, viel mein Blick in das Zimmer meines Sohnes, dessen Tür halb offen stand. Wieder war dieses Gefühl da, das mir sagte, irgendwas stimmt nicht! Ich öffnete die Tür ganz, schaltete das Licht an! Und traute meinen Augen nicht, das Zimmer war leer, nur noch die Möbel standen einsam da! In Panik rannte ich in die Treppe hoch in das Zimmer meiner Töchter, riss die Tür auf und wieder traf mich der gleiche Anblick! Öffnete ihren Kleiderschrank, der nächste Schock! LEERE! Alles war weg, Schulsachen, Kleidung, Kuscheltiere, einfach alles! Ohnmächtig wankte ich die Treppe nach unten, Tränen liefen mit über mein Gesicht, es war als würde mir jemand einen Teil meines Herzens aus meinem Körper reißen! Mein Körper zitterte, meine Hand drückte gegen mein Herz um den Schmerz zu stillen, doch es war hoffnungslos. Ich stürzte zu Boden, vor Wut schlug ich mit der Hand unendliche Male auf das Parkett! Alles dreht sich, es war wie im Psychothriller, ich wollte es und konnte es nicht glauben!


Verzweifelt fuhr mich eine Freundin zur Polizei. Diese unternahmen nichts! Ich höre heute noch die Worte: „Sie haben beide Sorgerecht! Ihre Kinder sind beim Vater! Was wollen Sie, fahren sie nach Hause!“ Als ich wieder Zuhause war übermannte mich die Angst, er könnte wieder kommen, er hatte ja immer noch den Schlüssel meines Sohnes. Ich verschanzte mich in meiner Wohnung. Es kam die Angst vor Gewalt dazu, dabei kannte ich nur seelische Gewalt, was wenn jetzt noch mehr passiert? An Schlafen war nicht zu denken, ein Heulflash jagte den nächsten.


Mit meiner letzten Kraft schleppte ich mich zum Anwalt, ging vor Gericht, kämpfte wie eine Löwin um meine Kinder. Die Richterin regelte das Umgangsrecht. Meine Kinder entschieden sich beim Vater zu leben. Es war wie ein böser Traum, der nicht enden wollte! Im Beschluss stand ich sehe sie nur noch alle 2 Wochen an den Wochenenden und Montag und Dienstag nach der Schule!


Irgendwann brachen meine beiden großen Kinder nach und nach den Kontakt komplett ab, meine Vermutung durch Manipulation des Vaters. Meine Tochter blockierte und warf mir noch die schlimmsten Vorwürfe um die Ohren. Mein Sohn zog sich zurück. Ich konnte ihnen nichts mehr recht machen. Jede Nacht weinte ich in mein Kissen, Verzweiflung, Verlustängste und ständige Warum-Fragen ließen mich nicht mehr schlafen.


Wie oft wünschte ich mir, früh aufzuwachen, und meine Kinder bei mir zu haben! Nach einiger Zeit machte ich mir selbst ständig Vorwürfe. Die Spirale der Schuldgefühle hatte begonnen mein Leben einzunehmen und zog mich immer tiefer und tiefer nach unten. Gedanken wie, „das passiert einer guten Mutter nicht!“ und „ich habe doch alles für meine Kinder gemacht“, oder „was habe ich nur falsch gemacht?“ Auf so viel verzichtete ich, war Zuhause geblieben um Zeit für sie zu haben, arbeitet im Homeoffice. Fragen „wie stehe ich vor anderen da“ und Schamgefühle trieben mich schier in den Wahnsinn. Lügen waren mein einziger Ausweg um irgendwie mit der
verheerenden Situation klar zu kommen.


Was mir blieb, war meine kleine Tochter. Sie pochte auf ihr Recht und ist weiterhin, wie im Umgangsrecht besprochen, bei mir.


Ihre Elke Weber




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