DÜRFEN KINDER IN DER SCHULE DURCHFALLEN?

von Hermann Scherer

Jedes Jahr nach dem Sommer erschrecke ich mich, wenn in unserer Grundschule kleine Kinder die Klasse wiederholen müssen. Es mag ja sein, dass ich meine Grundschulzeit mit rosaroter Brille wahrgenommen habe – schließlich war ich in meine Lehrerin verliebt – und erst im Gymnasium die Härte des Schulsystems mit aller Wucht spüren durfte.
Aber ich frage mich heute: Ist das richtig?

Darf ein 8-jähriger Zwerg schon durchfallen? Sollte der nicht erst einmal gelehrt, entwickelt und lebenstauglich gemacht werden – statt jetzt schon eine Lektion erteilt zu bekommen, von der er sich möglicherweise ein Leben lang nicht erholt?

Ist das nicht sowieso total verquer?

  • Ein Kind kann schlechte Zeugnisse bekommen!
  • Ein Kind kann durchfallen – auch wenn es heute „wiederholen“ heißt – da keiner wahrhaben will, dass es durch das System gefallen ist! Ein Jahr umsonst.
  • Ein Kind wird vollkommen ergebnisorientiert beurteilt!

Ist das im Leben auch so? Kann ein Arbeitnehmer schlechte Zeugnisse bekommen?
Ein Anwalt sagte einmal zu mir: Nirgends wird so viel gelogen wie in Arbeitszeugnissen, denn keiner will verklagt werden.

Kann man bei einem Arbeitsplatz durchfallen? Nun irgendwie mag das sein, dennoch war das Jahr dann nicht umsonst. Die Vergütung hat man bekommen.

Werden Erwachsene so ergebnisorientiert, wie die Kinder in der Schule, beurteilt?
Meiner subjektiven Empfindung nach nicht. Auch signifikante Fehler werden in der Regel verziehen und sind kein Kündigungsgrund. Außerdem gibt es keine Höchstverweildauer zur Zielerreichung.

Nun, diese Thesen sind weder vollständig, noch argumentationsfest – im Gegenteil, sie sind ein Impuls, den ich gerne mit Ihnen diskutieren will. Prof. Dr. Gerald Hüther meinte einmal „98 Prozent unserer Kinder sind hochbegabt – nach der Schule sind es noch 2 Prozent.“

Das erinnert mich an die folgende Botschaft, die einmal ausgesprochen wurde. Wissen Sie noch von wem?

An alle, die anders denken:
die Rebellen,

die Idealisten,
die Visionäre,
die Querdenker,
die, die sich in kein Schema pressen lassen,
die, die Dinge anders sehen.
Sie beugen sich keinen Regeln,
und sie haben keinen Respekt vor dem Status Quo.
Wir können sie zitieren,
ihnen widersprechen,
sie bewundern oder ablehnen.
Das einzige, was wir nicht können,
ist sie zu ignorieren,
weil sie Dinge verändern,
weil sie die Menschheit weiterbringen.
Und während einige sie für verrückt halten,
sehen wir in ihnen Genies.
Denn die, die verrückt genug sind zu denken,
sie könnten die Welt verändern,
sind die, die es tun.

Chancen sind so alltäglich wie das Leben. Sie sind weder zahlreich noch selten. Sie sind hundsgewöhnlich wie ein Teebeutel, ein Schmetterling, ein Fliegenpilz. Jeder Chance ist nur eine Betrachtungsweise des Alltags. Wir halten sie für selten, weil Menschen mit der Fähigkeit zur ganz speziellen Betrachtungsweise so selten sind. Menschen, die die Frequenz des Tarnschilds kennen, mit denen sich die Chancen überall im Leben verbergen. In enger werdenden und vor allem immer dichter besetzten Märkten ist diese Fähigkeit, Chancen zu erkennen, zu bewerten und zu nutzen aus mehrfacher Sicht wichtig. Chancen liegen nie in der Zukunft. Sondern immer vor der Nase. Alle warten auf einen Job, das eine große Ding. Dabei ist es die Hingabe an das Jetzt und Hier, die aus nichts die Chance schafft. Der Schlüssel ist Initiative. Erst in Rückbetrachtung reihen sich Gelegenheiten wie Perlen auf der Schnur. Denn Chancen bilden Ketten. Glückskinder sind jene Menschen, die die Fähigkeit, Chancen zu erkennen auch nutzen. Die Sorte Glück, die gemeint ist, wenn von Glückskindern die Rede ist, ist der Zustand des Glücklichseins, der nicht durch einen zufälligen Glückstreffer hervorgerufen wird, sondern durch eine Art zu leben, die einem ermöglicht, dauerhaft Chancen zu entdecken und zu nutzen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von Allem nur das Beste und den Mut, die Welt zu verändern.

Ihr Hermann Scherer

Mehr zu Hermann Scherer finden Sie hier:

www.hermannscherer.de

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