Warum Lachs und Tiramisu auf einen Teller passen …

Unsere Defizite bestimmen unsere Motivation! – von Jörg Weitz


Welche Ziele haben Sie sich eigentlich nach dem Lesen der letzten Ausgabe vom Transformation Network gesteckt?

Haben Sie diese dann auch tatsächlich permanent verfolgt oder haben sich diese dann doch irgendwie wieder verflüchtigt – wie so oft in unserem Leben?

So wie in unserer kleinen Geschichte in der letzten Ausgabe? Die Person, die zuerst vollkommen motiviert von ihrem neuen Job im Vertrieb und von ihren Zielen spricht – aber bereits nach zwei Monaten vollkommen desillusioniert ist?

Ich habe Ihnen ja versprochen das Geheimnis zu verraten, wann ein Ziel IMMER motivierend ist. Diesbezüglich ist es erst einmal wichtig eine Definition zu kennen, WAS ein Ziel denn überhaupt ist.

Ein Ziel ist letztendlich ein Mittel zum Zweck, um die eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können!


Nun stellen Sie sich vielleicht die Frage, was ein Bedürfnis mit einem Ziel zu tun hat?

In diesem Zusammenhang ist es sinnvoll, sich einmal die Arbeiten von Abraham Harold Maslow anzuschauen. Maslow war ein US-amerikanischer Psychologe und gilt als ein Gründervater der Humanistischen Psychologie.

Bekanntheit erlangt hat er insbesondere durch seine „Maslowsche Bedürfnispyramide“ – einem Entwicklungsmodell, welches die Hierarchie menschlicher Bedürfnisse darstellt. Es ergeben sich aus dieser Pyramide unterschiedliche Stufen von Bedürfnissen die gleichzeitig entscheidend für die Motivation eines Menschen sind.

Dabei sind die sogenannten Grund- und Existenzbedürfnisse die grundlegendsten und mächtigsten aller Bedürfnisse. Diese sind in der Bedürfnispyramide ganz zuerst anzutreffen – also quasi am Boden dieser Pyramide. Atmung, Wasser, Nahrung, Schlaf und der Schutz vor Witterung zählen unter anderem zu diesen Bedürfnissen. Diese Bedürfnisse zählen übrigens zu den „Defizitbedürfnissen“.


Was genau bedeutet in diesem Zusammenhang die Definition „Defizit“?

Stellen Sie sich vor Sie wandern in sengender Hitze durch die Wüste und haben das Gefühl kurz vor dem Verdursten zu sein. Auf einmal erscheint vor Ihnen eine fruchtbare Oase mit dem klarsten und kühlsten Trinkwasser, das man sich überhaupt vorstellen kann.

Gefühlt stellen Sie sich nun vor, wie Sie am liebsten die komplette Oase leer trinken würden – getrieben von Ihrem unbändigen, ja fast schon lebensbedrohlichen Durst!

Was geschieht aber tatsächlich? Sie werden voller Erleichterung trinken und trinken und trinken! Wie viel Wasser werden Sie trinken? Exakt so viel Wasser wie Sie persönlich benötigen, um Ihren Durst zu stillen. Sobald dieser Punkt erreicht ist wird Sie das Wasser ab diesem Moment nicht mehr wirklich interessieren – denn Ihr Defizit wurde befriedigt!

Sie werden nicht in der Lage sein zwei Liter Wasser mehr zu trinken, um sich Reserven aufzubauen – denn eine Überbefriedigung dieses Defizitbedürfnisses könnte dann auch zu Übelkeit führen…!


Sie glauben mir nicht? Dann nehmen wir doch gerne ein anderes Beispiel aus dem alltäglichen Leben.

Stellen Sie sich vor es ist Wochenende und der große Tag, auf den Sie sich so lange gefreut haben, ist endlich da:

Mit der ganzen Familie werden Sie den Abend in einem tollen Restaurant mit einem „All-you-can-eat-Buffet“ verbringen. Der Tisch wurde schon vor einigen Wochen reserviert und Ihre Vorfreude auf diesen Abend ist riesengroß.

Den ganzen Tag haben Sie nicht so viel Nahrung zu sich genommen, um mit einem großen Appetit und einem großen Hungergefühl in den Abend starten zu können.

Nun geht es endlich los:

Mit dem ersten Teller gehen Sie hochmotiviert am Buffet vorbei und füllen Ihren Teller – mit der großen Intention an diesem Abend definitiv alle Speisen zu probieren.

Am Platz angekommen stellen Sie dann fest, dass insbesondere der erste Teller eine doch eher ungewöhnliche Zusammenstellung von unterschiedlichsten Leckereien beinhalten kann:

Da kann es dann auch schon einmal vorkommen, dass zwischen dem frischen Lachs und Ente süßsauer auch eine Portion Tiramisu Platz gefunden hat. Die Versuchung war aber auch wirklich zu groß!

Auch beim zweiten Gang mit frischem Teller am Buffet kann die Motivation noch recht groß sein – spätestens beim dritten Gang werden Sie dann aber feststellen, dass die Freude merklich nachgelassen hat. Und so passiert das, was zwangsläufig früher oder später passieren muss:

Sie sind satt! Sprich Sie haben ein Grundbedürfnis befriedigt und Ihr Defizit wurde befriedigt.

Im Regelfall ist dies für uns das logische Zeichen nicht mehr zum Buffet gehen zu müssen, bzw. zu wollen. Wenn Sie nun aber doch noch den Nachtisch genießen, dann wird es Ihnen danach nicht mehr wirklich gut gehen. Mit Magenschmerzen auf dem Heimweg schwören Sie sich in diesem Moment die nächsten Tage nichts mehr essen zu wollen – um dann am nächsten Morgen festzustellen, dass das Frühstück auf keinen Fall ausgelassen werden sollte. Warum das?

Weil sich das Grundbedürfnis nach Nahrung wieder zu Wort meldet!

Wie diese Bedürfnisse nun mit unseren Zielen zusammenhängen, das erkläre ich Ihnen in der nächsten Ausgabe vom Transformation Network. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine sonnige Zeit mit möglichst wenig Defiziten in Ihren Bedürfnissen.


Ihr Jörg Weitz


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